DU HAST NOCH FRAGEN? WIR HELFEN GERN
Eine Frage, die ich nach meinem Auslandsjahr in Tansania (Ludewa) öfter gehört habe: „Was hat sich für dich verändert, Caro?“. Und es fiel mir erst schwer, eine Antwort darauf zu finden. Sehr unterschiedlich hat sich das Leben in Deutschland und Tansania für mich nicht angefühlt, all die alltäglichen Dinge sind super schnell ganz gewöhnlich geworden.
Was sollte sich also verändern?
Bestimmt hat mich der entwicklungspolitische Freiwilligendienst erwachsener, selbstständiger und auch selbstsicherer gemacht, aber das hätte ein FSJ in einer anderen Gegend Deutschlands mit neuem Umfeld und neuen Aufgaben sicherlich auch bewirkt.
Was sich tatsächlich verändert hat?
Jetzt bin ich aber schon etwas länger wieder zurück von meinem Auslandsjahr in Tansania, also wieder in Deutschland. Und obwohl mein Tansania-Alltag hier kaum präsent ist, eine veränderte Haltung in meinem Denken erlebe ich doch. Bewusst oder unbewusst habe ich eben doch häufig nur in deutschen Grenzen gedacht und mir war nicht klar, wie präsent deutsche Haltungen und Politik in anderen Ländern – wie zum Beispiel auch in Tansania – sein können.
Wie frei wir darin sind, unsere Leben zu gestalten. Und wie selten wir uns der Verantwortung, die aus unserem Lebensstil resultiert, der eben meistens auf Kosten der ärmeren Länder möglich gemacht wird, bewusst sind.
Wir leben alle zusammen auf einer Erde. Da kann es mir nicht egal sein, wie in anderen Ländern der Welt mit Menschen umgegangen wird. Besonders, wenn auch noch Strukturen, deren Mitverursacher*in ich bin, schon heute Menschen an ihr Existenzminimum bringen. Wirtschaftliche Verträge, die es den finanziell schwächeren Ländern oft schwer machen selbstständig zu werden.
Der ungenügende Klimaschutz, der im Grunde genommen genau die Menschen trifft, die am wenigsten daran verursacht haben. Oder neue Technologien, die flächendeckend Menschen weiterbringen könnten, aber häufig nur einer kleinen Anzahl reicher Menschen dienen. Da versuche ich Situationen aus der Sicht Anderer zu betrachten, mich immer wieder auf neue Denkweisen ohne „richtig“ oder „falsch“- Einstellungen einzulassen. Und meine Passivität einzutauschen für ein aktives Handeln außerhalb meiner Komfortzone.
Das ist bestimmt auch Menschen möglich, die dafür nicht ein Jahr lang in einem fremden Land gelebt haben. Aber ich bin dankbar, die Erfahrung mit ran ans Leben Diakonie gemacht zu haben und mich jetzt eben doch verändert zu fühlen.
Carolin Gause, Freiwillige in Ludewa, (Auslandsjahr in Tansania)
2016/17
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