DU HAST NOCH FRAGEN? WIR HELFEN GERN
Ich heiße Adama Traore, bin 25 Jahre alt und mache zur Zeit einen Freiwilligendienst über die Diakonie Württemberg im Jugendhaus Orschel-Hagen in Reutlingen/Deutschland.
Wie bist du zur Diakonie gekommen und welche Aufgaben hast du?
Geboren bin ich in Côte d’Ivoire, wo ich zur Schule gegangen bin und die Universität in Bouaké besucht habe. Nach meiner Licence (Universitätsabschluss, vergleichbar mit dem Bachelor) in Germanistik habe ich mich für den Master „civilisation germanique“ eingeschrieben. Im Moment mache ich eine längere Unterbrechung meines Studiums, um eine meiner Leidenschaften zu verfolgen: die Soziale Arbeit.
Als Freiwilliger gehören vor allem die folgenden Tätigkeiten zu meinem Aufgabengebiet: Die Mitarbeiter des Jugendhauses bei ihren Aufgaben zu unterstützen, Zusatzangebote zu machen, Kontakt- und Beziehungsaufbau zu den Jugendlichen und vieles mehr.
Wie geht es dir mit deinem Freiwilligendienst?
Meine Arbeit finde ich sehr interessant. Nach vielen Jahren des Studierens erhoffe ich mir heute, einen beruflichen Schritt vorwärts gegangen zu sein mit meinem Engagement für Andere, für das Interkulturelle, für die Kultur und die internationale Entwicklung. Für mich erwächst der Freiwilligendienst aus der Überzeugung, sich für den Respekt vor dem Anderen zu engagieren, für einen gleichberechtigten internationalen Austausch, um jedem und jeder Kultur zu ermöglichen, in der aktuellen Welt den eigenen Platz zu finden.
Mein Abenteuer erweist sich als sehr reich an Möglichkeiten und Herausforderungen und als bereichernde Lernerfahrung sowohl in professioneller als auch in persönlicher Hinsicht. Eine internationale Erfahrung ist eine Gelegenheit, mehr über sich und seine Fähigkeiten zu lernen angesichts von Situationen, die Stress und Frustration verursachen. Diese Situationen gehen häufig einher mit einem Unverständnis, verursacht durch ein fremdes Umfeld ohne familiäre Bindungen aus unserer Kultur.
„Für mich wichtig: einen positiven Geist hineinzubringen“
Vor meiner Ankunft in Deutschland habe ich mich bewusst dafür entschieden, alle Vorurteile außer Acht zu lassen. Sicher hatte ich bereits eine Vorstellung von dem Land, weil ich Germanistik studiere. Daher war ich ein bisschen auf dem Laufenden über die aktuelle Situation in Deutschland. Natürlich ist der Abstand zwischen meinem Land und hier enorm, aber es war nur eine Frage weniger Wochen, um mich an die Realitäten anzupassen. …
Natürlich gibt es Probleme, aber Probleme gibt es überall. Außerdem ist es wichtig, positiv zu sein und wo es möglich ist, einen positiven Geist hineinzubringen.
Gewiss sind manche Deutsche sehr offen, aber man muss sagen, dass es mehr Konservative und Individualisten gibt. Ich nehme alles philosophisch und sage mir, dass das möglicherweise ein Ergebnis der Einwanderung in den letzten Jahren ist. Ich selbst wurde manchmal aufgrund meiner Hautfarbe wie ein Geflüchteter behandelt. Aber das hat mich weder schockiert noch entmutigt, da ich das erwartet und mich moralisch darauf vorbereitet habe.
Mein Freiwilligendienst mit der Diakonie Württemberg ist zugleich eine Möglichkeit, eine andere Welt zu entdecken, die ich nicht kannte und die Chance, sich selbst zu entdecken. Ich empfehle zukünftigen Freiwilligen, jede Chance zu ergreifen, die ihnen geboten wird. Das ist eine Möglichkeit, die man nicht verpassen sollte!
Mit freundlichen Grüßen
Adama Traore